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10.12.2024 : 22:26 : +0100

Politik

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EZLN - Ejército Zapatista de Liberación Nacional

Einführung und grundsätzliche Einordnung

Die Zapatistische Armee der nationalen Befreiung ist eine mexikanische Oppositionsbewegung, die in Geist und Tradition bis 1994 dem klassischen Guerillakampf verpflichtet war, der insbesondere in Süd- und Mittelamerika auf eine lange Historie im Ringen um politische und gesellschaftliche Systemveränderungen zurückblicken kann. Die Zapatistische Armee der nationalen Befreiung in Mexiko stand insofern beispielhaft für eine ganze Reihe verwandter Widerstandsgruppen, die auch andernorts in Lateinamerika in der Vergangenheit aktiv waren - und es teilweise noch sind. Sämtliche Organisationen einte und eint der Wille, die Folgen sozialer Ungerechtigkeit und politischer Unterdrückung notfalls mit Waffengewalt zu überwinden. Lieferte bis zur Auflösung des Ost-West-Gegensatzes vorwiegend eine marxistisch inspirierte und an Leitfiguren wie Che Guevara und Fidel Castro angelehnte Befreiungsideologie die Blaupause für den Untergrundkampf, so suchen die noch aktiven Guerillaverbände in den letzten Jahren zunehmend politische Orientierung und Rechtfertigung bei einer grundsätzlichen Ächtung der Globalisierung und ihrer Folgen.


Politische Ausrichtung der Ejército Zapatista de Liberación Nacional (EZLN)

Namensgebend für die EZLN war Emiliano Zapata, der von 1879 bis 1919 lebte und als einer der Wegbereiter und Anführer der mexikanischen Revolution in die Geschichte eingegangen ist. Die Berufung auf Zapata ist zugleich programmatisch, denn wie das historische Vorbild erstrebt die EZLN eine nachhaltige sozialrevolutionäre Umgestaltung der herrschenden Verhältnisse. Der Führer der EZLN, Subcomandante Marcos, sieht die EZLN ganz in der Tradition Zapatas und als Hüterin seines politischen Erbes im Kampf für Freiheit und Demokratie. Eine zentrale Forderung der EZLN lautet demgemäß auf eine vollständige Demokratisierung ganz Mexikos. Neben diesem allgemeinpolitischen Anspruch gilt das ganz besondere Engagement der Bewegung den Indios des Landes und ihrer rechtlichen und gesellschaftlichen Gleichstellung. Nicht umsonst schlug die Geburtsstunde der EZLN daher in Chiapas, einem der ärmsten und rückständigsten Bundesstaaten Mexikos mit einem indigenen Bevölkerungsanteil von etwa 25%. Nach Aufgabe des bewaffneten Kampfes 1994 wirbt die Organisation mit politischen Mitteln für ihr Grundkonzept eines föderalistisch verfassten Staates, der seine Legitimität vor allem aus einer starken Bürgerbeteiligung auf allen Ebenen herleiten soll. Zur Verwirklichung einer grundlegenden Demokratisierung von Gesellschaft und Staat sollen lokale und regionale Gebietseinheiten aus zentralistischer Bevormundung befreit werden und Autonomie erhalten. Die administrativen und politischen Entscheidungswege möchte die EZLN auf allen Stufen dieses Modells unter Einbindung der Bevölkerung - insbesondere auch seiner indigenen Anteile - nach basisdemokratischen Grundsätzen neu ordnen. Gerade dieser letzte Punkt markiert zugleich auch Ansatz und Argument für die dezidiert globalisierungskritische Einstellung der EZLN. Ihre ablehnende Haltung hat sich in den letzten Jahren zunehmend verschärft und begründet ihre Besorgnis nicht nur mit Herstellung und Vertiefung einseitiger wirtschaftlicher Abhängigkeit von den reichen Ländern, sondern in der Hauptsache mit dem Verlust von Selbstbestimmung der Menschen.

Gründung und Geschichte der EZLN

Die Organisation ist hervorgegangen aus einem Zusammenschluss von sechs Mexikanern mestizischer und indigener Herkunft. Sie gründeten die EZLN 1983 - damals noch ganz auf dem Boden der vorherrschenden marxistischen Befreiungsideologie und unter dem Eindruck des anhaltenden Systemunterschieds von Ost und West. In den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit geriet die Bewegung erstmals 1994. Zeitgleich mit dem Inkrafttreten des Freihandelsabkommens NAFTA zwischen Kanada, Mexiko und den Vereinigten Staaten am 01.01.1994 wollte die EZLN die Initialzündung für einen landesweiten Aufstand geben, indem sie mehrere Städte im Bundesstaat Chiapas besetzte und der mexikanischen Zentralregierung den Krieg erklärte. Die erhoffte Solidarisierung blieb jedoch aus, und die Kämpfer der EZLN vermochten der modern ausgerüsteten mexikanischen Armee keinen ernsthaften Widerstand entgegenzusetzen, so dass sie gezwungen waren, sich zurückzuziehen.

Militärischer Gegenschlag in Chiapas

In der Folgezeit verlegte die mexikanische Führung massierte Kräfte in die Unruheprovinz Chiapas, um im Februar 1995 schließlich zum militärischen Gegenschlag auszuholen, der der EZLN die Kontrolle einiger von ihr beherrschter Gebiete entriss. Nach dieser Demonstration militärischer Macht hat die Regierung zwar umfangreiche Budgetmittel bereitgestellt, um die Entwicklung der Provinz zu fördern. Nichtsdestotrotz verstärkte sie zugleich ihre militärische Präsenz in Chiapas, um einem erneuten Aufflammen des Widerstandes sogleich die Spitze nehmen zu können, während die zur Verfügung gestellten Hilfsgelder ausschließlich jene Bewohner der Provinz begünstigte, die sich in den vorausgegangenen Auseinandersetzungen als regierungsloyal erwiesen hatten.
Ungeachtet dieser Rückschläge gelang es der EZLN, nach ihrer Abkehr von der Gewalt mehr und mehr Sympathien auf sich zu ziehen und die Menschen für ihre Vorstellungen von einer gerechteren und freieren Gesellschaft zu gewinnen. Das von ihr geschaffene Leitmodell sich selbst verwaltender Gebietseinheiten ist von einigen anderen mexikanischen Bundesstaaten unterdessen übernommen worden.

Zapatistas 2001: Aufstand gegen Miltärische Besetzung

Propaganda Video der EZLN

Dieses Video ist eines der umstrittenen Propagandavideos der Zapatistas, angeblich gelesen von Gerneral Marcos selbst. Die EZLN wirkt teilweise nach Außen wie eine unumstrittene Bewegung, die für die Menschenrechte der Indigenos kämpft und mit Sympathiesanten, wie Manu Chao eine Art alternative Jugendbewegung darstellt.  In Mexiko gibt es jedoch zur EZLN auch viele kritische Stimmen aus dem Liberalen Lager, die besonders den ominösen Anführer Marcos kritisieren.